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Leiterin Beate Kaus im Interview über das Konzept der Kindertagesstätte Marienkäfer

„Der Situationsansatz. Was können wir uns darunter vorstellen?“

„Der Situationsansatz ist in den 70-er Jahren entwickelt worden und hat bis heute an seiner Gültigkeit nichts verloren. Zur damaligen Zeit waren die Tagesabläufe in Kindergärten sehr starr und fast ausschließlich von den Erzieherinnen gesteuert. Hier war ein Umdenken erforderlich, sodass man beim Situationsansatz in seiner Planung vom Kind ausgeht.“
 

„Welches Ziel verfolgt dieser Ansatz?“

„Der Situationsansatz verfolgt das Ziel, das Kind, seine Bedürfnisse und Interessen in den Mittelpunkt zu stellen. Ein starrer Tagesablauf widerspricht diesem Ziel, von daher verläuft bei uns jeder Tag anders, beinhaltet aber durchaus wichtige Rituale für unsere Kinder.“
 

„Wie stellt sich das dann ganz praktisch im Alltag dar?“

„Die Kinder kommen in unsere Kita und bringen meist schon viele Ideen für ihren Tag mit. Sie entscheiden wo, mit wem und womit sie spielen. Die Angebote der Erzieherinnen in den unterschiedlichen Bildungsbereichen ergänzen ihr Spiel und die Teilnahme daran ist freiwillig.“
 

„Welche Rolle nehmen dabei die Erzieherinnen ein?“

„Die Erzieherinnen begleiten die Kinder im Freispiel, nehmen die Bedürfnisse und Interessen der Kinder wahr und stellen ihnen Materialien zur Weiterentwicklung zur Verfügung.“
 

„Wie wird Bildung im Marienkäfer definiert/verstanden?“

„Bildung beginnt mit der Geburt. Jeder Mensch kann sich nur selbst bilden. Dieses Bildungsverständnis fordert vom Erzieher die Auseinandersetzung mit dem persönlichen Bildungsprozess eines jeden Kindes und die Bereithaltung der dazu nötigen Mittel.“
 

„Welche Vorteile bietet eine eher kleine Kindertageseinrichtung?“

„Kurz gesagt –, in einer kleinen Einrichtung kennen sich alle! Das hat den Vorteil, dass besonders für unsere Jüngsten, die räumliche Größe und die Anzahl der Kinder und Erzieher überschaubar bleiben. Das Schaffen einer familiären Atmosphäre, die uns besonders am Herzen liegt, ist einfacher zu realisieren.“
 

„Wieweit dürfen die Kinder im Tagesgeschehen mitbestimmen/selber entscheiden?“

„Die Kinder entscheiden in erster Linie über Belange, die ihre eigene Person betreffen, z.B. mit wem möchte ich spielen, was möchte ich essen und wie lange möchte ich schlafen. Darüber hinaus werden die Kinder in Planungen, die die Raumgestaltung, die Mahlzeiten und Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Kita betreffen, beteiligt. Kindgerechte Möglichkeiten der Beschwerde gehören hier ebenfalls dazu.“
 

„Welche Rolle übernehmen die Eltern im Zusammenspiel zwischen Kind und Kita?“

„In erster Linie ist uns eine gelebte Erziehungspartnerschaft wichtig. Die Eltern sind für uns die Fachleute in Bezug auf ihr Kind und die Erzieherinnen ergänzen dies durch ihren Blick auf das Kind und seine Familie aus Sicht des Pädagogen. Die Zusammenarbeit in einer Elterninitiative bedeutet die Bewältigung alltäglicher Aufgaben im Alltag, Umsetzung neuer Ideen und Unterstützung für die Erzieherinnen zum Wohl unserer Kinder.“
 

„Wie wichtig ist die Bewegung im Kita -Alltag und welche Möglichkeiten stehen den Kindern hier zur Verfügung?“

„Der Bildungsbereich Bewegung nimmt einen hohen Stellenwert bei uns ein, da sich die Kinder über die Möglichkeiten zur Bewegung viele wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten, auch in anderen Bildungsbereichen, erschließen. Möglichkeiten zur Bewegung haben unsere Kinder auf unserem großzügigen Außengelände, in unserem Turnraum und den Nebenräumen, in denen entsprechende Materialien zur Verfügung stehen.“
 

„Das Ernährung im Marienkäfer einen hohen Stellenwert hat, haben wir schon mitbekommen. Wie spielt dieser Baustein mit in das Gesamtkonzept?“

„Durch Angebote im Bildungsbereich Körper, Gesundheit und Ernährung lernen unsere Kinder, wie sie Voraussetzungen für ein körperliches und seelisches Wohlbefinden schaffen und beeinflussen können. Sie beschäftigen sich mit der Ernährungspyramide und gestalten auf dieser Basis den Speisenplan mit.“
 

„Die Kita liegt umgeben von Natur. Wie wird dieser Vorteil im Alltag genutzt?“

„Die schöne Schravelener Heide ist so nah, dass wir spontan oder geplant dieses Angebot wahrnehmen können, ohne einen Fahrdienst organisieren zu müssen. Auch ein Besuch des nahegelenen Spielplatzes ist immer möglich. Dazu gibt es nur geringe Verkehrsbelastungen.“

„Papilio. Was ist das?“

„Papilio ist ein Programm für Kindergärten zur Förderung prosozialer und emotionaler Kompetenzen von Kindern. Die Erzieherinnen haben dazu eine Ausbildung absolviert und seit Juni 2013 tragen wir das Qualitätssiegel „Papilio-Kindergarten“.“

„Welches Ziel verfolgt Papilio?“

„Papilio verfolgt das Ziel, soziale und emotionale Kompetenzen zu fördern und damit die Interaktion zwischen den Kindern zu verbessern. Problemverhalten soll damit verhindert bzw. reduziert werden. Dies geschieht durch die Umsetzung verschiedener Maßnahmen, z.B. den Spielzeug-macht-Ferien-Tag und das Projekt Paula und die Kistenkobolde.“
 

„Wie läuft die Eingewöhnung unseres Kindes im Marienkäfer ab?“

„Die Eingewöhnung läuft angelehnt an das Alter bzw. den Entwicklungsstand und den Vorerfahrungen eines Kindes ab. Bei den zweijährigen Kindern wenden wir das Berliner Eingewöhnungsmodell an, welches sich für diese Altersgruppe allgemein bewährt hat. Wichtig für jedes Kind ist uns, dass die Eingewöhnung von den Eltern begleitet wird und die Dauer der Anwesenheit dieser vom Kind mitbestimmt wird.“
 

„Wird unser Kind bereits in der Kita-Zeit auf die folgende Schulzeit vorbereitet?“

„Im letzten Kindergartenjahr findet für jedes Kind die sogenannte Vorschularbeit statt. Einmal in der Woche finden hierzu Angebote, z.B. in den Bereichen Farben und Formen, Linienführung und Schwungübungen, Mengen und Zahlen, statt. Die Kinder arbeiten mit ihren eigenen Materialien und führen einen Ordner mit ihren erledigten Aufgaben. Weiterhin gehören besondere Projekte wie z.B. Wuppis Abenteuerreise durch die phonologische Bewusstheit sowie Ausflüge dazu. Auch der persönliche Kontakt zur jeweiligen Grundschule wird hergestellt.“
 

„Wenn Du ein Marienkäferkind wärst, was würde Dir am besten gefallen?“

„Mir würde gefallen, dass die Erzieherinnen sich viele Gedanken darüber machen, dass es mir in der Kita gut geht und ich mich wohlfühle. Ich fände es schön, dass ich so sein kann wie ich bin, mal gut gelaunt, mal sauer oder wütend, und dass man mich tröstet, wenn ich traurig bin. Ich fände es schön, dass meine Eltern auch zum Kita-Alltag gehören und mithelfen. Ich fände es schön, dass meine Eltern und Erzieher so viel miteinander reden und planen, was wir wieder Tolles auf den Weg bringen können. Ich fände das alles toll, weil ich spüre, dass es um mich geht und ich wichtig bin, weil mich das stark macht!!!“

 

Wir danken unserer Leitung für dieses Interview und den Einblick in den Alltag unserer Kinder. Übrigens, unsere Leiterin hat sich als Kind geweigert in den Kindergarten zu gehen. Vielleicht hat sie deshalb diesen Beruf ergriffen und ist schon so lange ein großer Marienkäfer?!

Essen & Trinken im Marienkäfer

Das Thema „Ernährung“ ist eins der Kernthemen in unserer Kita. Wir legen besonderes Augenmerk auf die Herkunft und die Zubereitung der Mahlzeiten. So wird das Essen von unseren Kochfrauen täglich frisch und ausgewogen zubereitet. Die Kinder sind also vom Frühstück über Mittagessen bis hin zur Obstrunde am Nachmittag bestens versorgt.

Schon beim Einkauf achten wir auf Qualität und bevorzugen regionale Produkte, z.B. Bio-Eier vom Möllenhof, Fleisch- und Wurstwaren aus der Metzgerei Moeselagen sowie Obst und Gemüse vom Fachhändler Heinen aus Kevelaer. Brot und Brötchen beziehen wir von der Bäckerei Vloet und vom Bäcker aus Lüllingen oder in Bio-Qualität aus dem Hause Schoemacker.

Darüber hinaus werden die Wünsche der Kinder und besondere Bedürfnisse z.B. aus religiösen Gründen oder bei Allergien berücksichtigt. Das Speiseangebot wird täglich durch die Bewertung der Kinder beeinflusst. Zusätzlich orientieren wir uns bei der Menüplanung für das Mittagessen an den DGE-Qualitätsstandardempfehlungen für die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen und beteiligen uns damit an der Aktion „Fit Kid“.